Niki hoch vierzig
Von den sieben Leben des Niki Lauda schreibt der Rennsport-Experte Hartmut Lehnbrink. Er schreibt vom einsamen Revoluzzer, der Niki Lauda in seiner Jugend war, vom „Vivaldi der Wertschöpfung“ zu Beginn seiner Rennfahrer-Karriere, vom anderen Rennfahrer, vom Flugunternehmer, vom schonungslosen Ferrari-Berater, erfolglosen Rennstallmanager und schließlich von der unantastbaren wie grantelnden Koryphäe der heutigen Tage. Sieben Leben? Mag sein. Es sind zumindest mal die sieben Niki Laudas, die Lehnbrink selbst erlebt hat.
Aber es gibt ja noch andere Zeitgenossen, die in inniger Freund- wie Feindschaft mit dem Formel 1-Granden verbunden sind. Vierzig Wegbegleiter, Freunde, Konkurrenten, Beobachter lässt Lehnbrink in diesem Porträt zu Wort kommen. Das ist zum Beispiel der Rennfahrerkollege Jochen Mass, den an Lauda störte, dass dieser sich als Maß aller Dinge betrachtet, „Motto: So sehe ich die Angelegenheit, so ist sie folglich.“ Hans-Joachim Stuck dagegen lobte genau diese Eigenschaft, als er sagte: „Als Bundeskanzler würde er den Leuten mal zeigen, wo es wirklich langgeht, weil er ein aufrichtiger, ehrlicher und geradliniger Kerl ist.“ Frank Williams gar rühmte ihn „als vom lieben Gott dazu erschaffen, einen Grand-Prix-Wagen zu lenken“. Und sein Freund Rupert Wimmer nannte Lauda „einen der großzügigsten Menschen, die ich kenne“.
Am besten auf den Punkt bringt es vielleicht die Rennsport-Koryphäe Helmut Zwickl, wenn er sich erinnert: „Wir mussten ganz einfach zur Kenntnis nehmen, dass der Niki Lauda ein ganz anderer Typ von Rennfahrer war als die, welche ansonsten Anfang der Siebzigerjahre so in Umlauf waren.“ Diese Aussage lässt sich problemlos erweitern: Der Lauda, der war ein ganz anderer Typ Mensch als die, die sich sonst so im Rennsport und im Geschäftsleben tummeln.
Hartmut Lehbrink: Niki Lauda. Von außen nach innen.
Mit Fotos von Ferdi Kräling.
160 Seiten, Delius Klasing Verlag
29,90 Euro.