Zukunft & Mobilität: Michael Köckritz im Gespräch mit Andreas Herrmann & Jürgen Stackmann
Temperaturen, die keine Freude machen, Dauerregen, aufziehende Gewitter mit orkanartigen Böen. Der Wetterbericht lädt an diesem Donnerstag nicht wirklich zu einem Autoausflug in Richtung Schweiz ein. Dafür trägt unser AMG tapfer Sonnengelb zu Powerdomes, dicken Endrohren und einem Aerodynamik-Paket, dessen grauer Heckflügel brav mit dem tristen Grau der Wolken harmoniert. Ein A 45 S, 421 PS aus einem neuentwickelten Zweiliter-Turbo, dem stärksten Serien-Vierzylinder der Welt, 500 Nm maximales Drehmoment. Klappenauspuff, Launch-Control und 19-Zoll-Felgen serienmäßig, dazu ein cleverer Allradantrieb. Von null auf hundert wäre in 3,9 Sekunden möglich, im aktuellen Wetteraugenblick auf der deutschen Autobahn in Richtung Singen aber nur akademisch, in der Schweiz wäre das auch nicht gerade empfehlenswert.
Temperaturen, die keine Freude machen, Dauerregen, aufziehende Gewitter mit orkanartigen Böen. Der Wetterbericht lädt an diesem Donnerstag nicht wirklich zu einem Autoausflug in Richtung Schweiz ein.
Über den Driftmodus? Denken wir gar nicht groß nach. Die Performance-Sportsitze eher eine gute Währung. Alles überhaupt ein Superturnschuhfeeling. Genial, wie sich das Auto trotz aller geschärften Sportqualitäten eben auch sehr komfortabel anbietet. Alles auf der Höhe der Zeit. Oder auch schon etwas weiter. Wie sieht eigentlich die Zukunft aus? Worauf wird es uns ankommen? Welche Optionen, Chancen und Facetten werden sich bieten? Was werden wir uns hier wirklich wünschen wollen? Damit sind wir bereits mitten in unserem Gespräch. Mit Prof. Dr. Andreas Herrmann, der sich schon vor seiner Zeit als Leiter des Instituts für Mobilität an der Universität St. Gallen mit dem Thema beschäftigte. Und mit Jürgen Stackmann, der als erfahrener Geschäftsmann und Branchenkenner das Future Mobility Lab an der eidgenössischen Hochschule leitet.
Schnell wird klar: Das Auto wird es weiterhin geben und eine Rolle in der Zukunft der Mobilität spielen – »nur nicht in dieser Masse wie heute«, glaubt Andreas Herrmann. Dabei geht es im aktuellen Diskurs nicht darum, das Auto abzuschaffen, sondern ganzheitliche Konzepte zu entwickeln. »Wir versuchen, diese neuen Facetten herauszuarbeiten und hier auch positive Geschäftsmodelle aufzuzeigen, die eine Begeisterung für diesen Weg entfachen können«, präzisiert er. Jürgen Stackmann ergänzt: »Ich glaube tatsächlich, viele haben schlicht Angst, kommen aus der Verlustperspektive. Hier müssen wir ansetzen. Wir möchten den Menschen klarmachen, dass wir keine Anti-Auto-Fraktion sind.« Sondern eine neutrale Institution, die mit Partnern konstruktiv an der Zukunft arbeiten will.
»Wir versuchen, diese neuen Facetten herauszuarbeiten und hier auch positive Geschäftsmodelle aufzuzeigen, die eine Begeisterung für diesen Weg entfachen können.«
Wie die aussehen kann? »Wir wollen zu einer Mobilität, in der es keine Toten mehr gibt, die keine Emissionen mehr verursacht. Es sind sehr viele Mosaiksteine, die hier bewegt werden müssen. Und wir wollen zumindest ein paar davon bewegen«, sagt Herrmann. Schnell kommt die Frage auf, ob Deutschland hier eine Vorreiter-Rolle einnehmen kann. Stackmann ist nicht sicher:
»Von der Innovationsbereitschaft, vom Willen und dem Spaß am Spiel, den es unbedingt auch braucht, würde ich spontan sagen, ist Deutschland momentan der falscheste Ort.«
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Jürgen Stackmann
Die Diskussion? Hat allerspätestens jetzt Fahrt aufgenommen, mindestens so schnell wie die A45 es auch könnte. Aber es gibt dennoch Chancen, ist Jürgen Stackmann überzeugt: auch den Freiheits- und Luxus-Aspekt betreffend. Wie also kann sie aussehen, die Mobilität der Zukunft? Das erfahren sie im »Unterwegs« der kommenden ramp.